Mont de Marsan/F WM 2012 – … das Renngeschehen der Magyar Agarak (jl)

Leider bekommt man als Besitzer eines Hundes, der an den Start geht, wenig vom restlichen Renngeschehen mit. So habe ich den Vorlauf und das Halbfinale, in denen Erdész nicht teilnahm, nicht beobachten können. Zu der Zeit, als diese Läufe stattfanden, standen wir im Paddock und von dort ist, wegen der Hunde, der Blick auf die Rennbahn stark eingeschränkt. Trotzdem werde ich versuchen chronologisch zu allen Läufen etwas zu schreiben …

Meldeliste:

M – Dévaj 1976 Csongor – Szanka Judit – Ungarn
M – Pannon-Orientál Ábel – Gomba Andrea Tímea – Ungarn
F – Körösvidéki Csavargó Arany Villám EM 2011 – Rédly Szilvi – Ungarn
F – Betcha Katcha Peggy Lou – Monique DELANNOY – Frankreich
F – Repül J Fecske – Alain BRANGER – Frankreich
F – Thajra’s Eliz – Barbara Eichhammer – Deutschland
F – Betcha Katcha Penny Lane – Thomas Fiedler – Deutschland
M – Thajra’s Erdész – Jörg Lemann – Deutschland

Bis auf Thajra’s Eliz, die Eichhammers waren nicht angereist, erschienen alle Magyar Agarak bei der Tierarztkontrolle. Das bedeutete 7 MA am Start.

Im 1.n Vorlauf waren dies BK Penny Lane, BK Peggy Lou und Dévaj 1976 Csongor. Csongor legte gleich, mit 29,9 Sekunden, eine furiose Zeit hin und bestätigte die Erwartung, dass er ganz vorne mitmischen wird. Penny Lane und Peggy Lou kamen mit ca. 6/10 bzw 9/10 Sekunden Rückstand ins Ziel und gaben ebenfalls eine gute Figur ab.

Der 2. Vorlauf brachte dann die Premiere für Erdész in Mont de Marsan. Mit ihm am Start waren die hohe Favoritin KC Arany Villám (EM 2011), die sehr junge französiche Hündin R Fecske und der zweite ungarische Rüde PO Abél. Erdész legte seinen besten Start an diesem Tag hin und war bis Ende der Startgeraden auf der Höhe von Arany Villám. Ab da zog sie jedoch unwiderstehlich, Meter für Meter weg und im Ziel hatte sie mit einer Zeit von 29,4 Sekunden eine runde Sekunde Vorsprung vor Erdész. Noch viel deutlicher waren die Rückstände von Fecske,  als Dritte wiederum 8/10 Sekunden und Abél,  1,3 Sekunden hinter Erdész. Allerdings hatte Abél einen etwas merkwürdigen Start hingelegt und dort gleich Zeit verschenkt. Was die Ursache dafür war, habe ich nicht mitbekommen. Aus diesem Lauf war nicht abzulesen, was Abél wirklich leisten kann und wie er im Halbfinale einzuschätzen sein wird.

Bei der Zusammensetzung des Halbfinales gab es dann wohl einen formalen Fehler. Judit Szanka, die Teamchefin der ungarischen Mannschaft, gab mir kurz vor dem Halbfinale den Hinweis die Läufe seien falsch zusammengestellt worden. Für Felder mit bis zu 12 Hunden sei bei der angewendeten Einlauf Methode eine andere Regel für die Zusammenstellung anzuwenden, als bei denen bis zu 18 Hunden. Ihr Einwand sei dann zwar registriert worden, aber die kommunizierte Zusammenstellung so belassen worden. Ansonsten häte es wohl deutliche Verzögungen gegeben, denn die Halbfinalteilnehmer waren bereits in der Laufvorbereitung.

So kam es zum 1.n Halbfinallauf, in dem KC Arany Villám und die beiden BKs an den Start gingen. Wie zu erwarten, war es eine klare Angelegenheit für die Europameisterin von 2011 und sie verbesserte ihre Zeit aus dem Vorlauf nochmals um 2/10 Sekunden auf eine 29,2. Penny Lane bestätigte ihre Leistung aus dem Vorlauf und kam erneut mit einer 30,5 ins Ziel. Leider hat sich bei diesem Lauf ihre Schwester Peggy Lou an einer Pfote eine Schnittwunde zugezogen und kam dadurch nur auf eine 31,9, was ihr, wie sich später herausstellte, das Finale kostete.

Im 2.n Halbfinale kam es dann zum ersten Treffen zwischen Erdész und Csongor. Komplettiert wurde es durch Fecske und Abél. Erdész startete nicht ganz so gut, wie im Vorlauf, war aber am Ende der Startgeraden, innen plaziert, ganz vorn und blieb es auch durch die ersten beiden Halbkurven hindurch. Am Beginn der Gegengeraden erhöhte Csongor, der nur knapp dahinter lag, sein Tempo und versuchte an Erdész vorbeizuziehen. Dies gelang aber nicht, weil Erdész dagegen hielt. So blieb es bei Erdész Führung bis zum Schlussbogen. Hier ging Csongor dann vorbei und hielt die Führung bis ins Ziel. Csongor lief eine 30,13 und Erdész verbesserte sich gegenüber dem Vorlauf, trotz des schlechteren Starts, nochmals und kam auf eine 30,30. Csongor schien also eventuell in Reichweite zu sein. Feckse hielt mit einer knappen 31,3 in etwa ihre Vorlaufzeit, Abél verbesserte sich auf eine 31,4, kam aber wieder nur als 4.r ins Ziel.

Zugegebenermaßen habe ich mich mit dem Einlaufsystem, das bei dieser WM zur Anwendung kam, nicht intensiver auseinander gesetzt. Neben Judits Einwand zur Halbfinalbesetzung gab esnach meiner Meinung noch einen weiteren Fehler. Die jeweils besten 3 der beiden Halbfinals hätten ins Finale gehört, so sagte es auch das offizielle Programmheft. Trotzdem tauchte im Finale dann Abél auf, der in seinem Halbfinale nur 4.r wurde … das er im Halbfinale die 6. beste Zeit gelaufen war, hätte nach meinem Dafürhalten nicht interessieren dürfen.

Das große Finale fand also ohne Peggy Lou statt, was schade war, denn ihre Vorlaufzeit von 30,8 Sekunden war deutlich besser, als die Zeiten, die Abél und Fecske geboten hatten.

Das Finale wurde dann spannender, als erwartet. Arany startete aus der Box 3, Penny Lane aus der 4, Erdész aus 5 und Csongor, ganz außen, aus der 6. Erdész startete nicht wirklich gut und auf den ersten 20 Metern querte Penny Lane, die wesentlich flotter aus der Box war, vor seiner Nase vorbei seine Linie. Davon liess er sich aber nicht weiter irritieren, sondern gab Vollgas und hatte am Ende der Startgeraden Kontakt zu den knapp vor ihm liegenden Arany Villám, Csongor und Penny Lane. In der ersten Halbkurve kam es zu einer Berührung zwischen Erdész und Penny Lane, die jetzt nach innen wollte, aber nicht konnte, weil Erdész sich inzwischen links neben sie plaziert hatte. Er war zwar noch nicht ganz auf ihrer Höhe, aber bereits so weit, dass es Penny Lane nicht gelang vor ihm reinzuziehen. Penny Lane wurde durch diesen K0ntakt etwas nach außen versetzt. Direkt davor gab es meiner Ansicht nach einen Körperkontakt zwischen Csongor und Arany Villám (und laut eines Fotografen, der in dieser Kurve stand, ein heftiges Geknurre), der diese etwas außer Tritt geraten liess. Erdész nutzte die Chance, wie er es schon öfter getan hat, überholte in Halbkurve 2 ganz innen die beiden vor ihm liegenden Hunde und war am Beginn der Gegengeraden ganz vorn. Was eine Überraschung! Penny Lane hat sich anscheinend von dem Geknurre beeindrucken lassen und wich sehr weit nach außen aus, was ihr einen deutlichen Nachteil einbrachte.

Die Magyar Agarak im Finale auf der Zielgeraden (Csongor ist ganz außen am Zaun gelaufen ud deshalb auf dem Foto nicht zu sehen)

Bis zum Ende der Gegengeraden gingen dann Arany Villám und Csongor wieder an Erdész vorbei. In der 4.n Halbkurve schien es gar, als hätte Csongor eine Chance Weltmeister zu werden, aber Arany Villám hielt ihn auf der Zielgeraden hinter sich und gewann mit knapp 2/10 Sekunden Vorsprung und einer 29,8, während Csongor eine 30,0 und Erdész eine 30,4 liefen. Penny Lane kam trotz des Umweges in der ersten Kurve auf einen hoch verdienten 4.n Platz. Fecske wurde 5. und Abél 6.r. Die Magyar Agarak hatten sehr guten Sport geboten und die Zuschauer spendeten lautstark Applaus, ob dieser tollen Leistung.

Ob es ein Video von diesem Finale gibt, ist mir nicht bekannt. Es wäre schön, wenn im Internet eines auftauchen würde.

Siegerehrung Magyar Agár – in der Bildmitte Erdész (3.) und Penny Lane (4.) (Bild: Thomas Fiedler)

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